Eigentlich wollte ich nicht zu den BVl’s. Haben wir doch einige ziemlich negative Dinge gehört…wenn man die strengen Regeln dort nicht genauestens einhält, kann es teuer werden. Doch hörten und lasen wir auch, dass diese Inselgruppe ein Segelparadies mit tollen Inseln sein soll.
Nun denn…wir entschieden uns vorsichtig zu sein und trotzdem hin zu segeln. Von St. Martin /St. Maarten waren es nur 90 sm. Um 16.30 Uhr fuhren wir in Richtung Westen. Der Wind kam mit 12 Knoten von Nordost und somit hatten wir guten Wind von schräg hinten (Raumschot).



Am frühen Vormittag kamen wir an den ersten Inseln der Bvi’s vorbei und gegen Mittag erreichten wir die Hauptinsel Tortola. Direkt vor der Hauptstadt Road Town gibt es einen Ankerplatz den man für das erste Ankommen nur im linken Bereich und vor dem Hafenamt nutzen durfte. Aus Erzählungen hatten wir erfahren, dass es bis zu 2.500$ kosten kann, wenn man am falschen Platz liegen sollte.

Direkt nach dem wir unseren Anker am richtigen Ort platziert hatten, ging es zum einklarieren. Diese Prozedur ist immer überall anders. Bei manchen Insel macht das alles nur eine Person und hier gab es nun wieder mal 4. Healthcare, Immigration, Zoll und dann der Hafenmeister. Manche von Ihnen waren sehr streng bis unfreundlich und manche sehr hilfsbereit.
Nach 2 Std. waren wir aus dem Gebäude raus. Hatten für alles „nur“ 80$ zahlen müssen und waren froh, dass es vorbei war.
Als nächstes mussten wir uns eine Simkarte besorgen. Nach langem Suchen hatten wir endlich einen Laden und eine passende Simkarte gefunden. Bezahlt wurde mit der Kreditkarte. Doch dass klappte wohl nicht, der Zahlvorgang wurde wohl abgebrochen (zumindest lt. der Verkäufererin! Sie zeigte uns auch den Abbruch). Doch wir hatten nicht genug Dollar dabei. Also eine Bank gesucht und Dollar abgehoben und dann wieder zurück. Die Simkarte sollte 40$ kosten und das zahlten wir dann auch in Bar. Wochen später haben wir dann feststellen müssen, dass die 40$ von der Kreditkarte doch abgebucht waren, doch da waren wir dann schon auf Bonaire und hatten keine Möglichkeit mehr. Das scheint wohl eine Masche zu sein. Seit dem sind wir mit der Kreditkarte sehr vorsichtig geworden.
Nachdem wir dann, für uns alle wichtigen Themen erledigt hatten, lichteten wir wieder unsere Anker und segelten rüber zur Insel Peter Island.
Die British Virgin Islands sind, genauso wie die Amerikanischen Virgin Islands, eine Ansammlung von Inseln (die meisten) vulkanischem Ursprungs. Die BVI’S sind ein Atoll von ca. 60 Inseln wovon 16 bewohnt sind. Die Hauptstadt ist Road Town und liegt auf der größten Insel Tortola. In der Vergangenheit haben viele Länder um diese Inselgruppen gekämpft. Doch schließlich kauften die Amerikaner den dänischen Teil für 25 Millionen Dollar, worauf die Briten (mit dem anderen Teil der Inseln) gute Beziehungen zu den Amerikanern pflegten, den US-Dollar einführten und die Inseln schließlich zum Wohlstand führten.


Nun wieder zurück zu uns… Peter Island ist eine Privatinsel. In einer kleinen Bucht war es uns erlaubt zu ankern und auch im diese zu wandern. Wir entdeckten eine Ruine einer alten Farm oder Fabrik. Genossen das warme, blaue Wasser, sahen Schildkröten und so einiges andere auch unter Wasser.










Mit unseren Segelfreunden der SY Tina und der SY Enfant Terrible genossen wir ein Barbeque am Strand und entspannten so ein paar Tage bis wir zur nächsten Insel hüpften.
Norman Island…hier ankerten wir in der Nähe von Willy T einem, nach Piratenmotiv gebauten, Boot, das als Restaurant-, Bar- und auch Partyboot bezeichnet wird. Jeden Abend gab es dort laute Musik, die aber um 22.00 Uhr meist schon wieder aufhörte. Direkt neben unserem Boot habe ich auch das erste Mal beim Baden ein wunderschönes Video von einer Wasserschildkröte machen können. Wir haben uns die Grotten von Treasure Point schnorchelnder Weise angeschaut. Die verschiedenen Farbschattierungen der Grotten waren schon sehr beeindruckend. Nach 3 Tagen hoben wir wieder den Anker um nach Virgin Gorda zu segeln.















Doch diesmal mussten wir gegen den Wind an. Das hieß kreuzen und das mit vielen Schlägen. Für eine Strecke von nur 15 sm benötigten wir tatsächlich 8 Std. Unsere Freunde von der SY Tina sind 2 Std. später losgesegelt und haben uns tatsächlich noch überholt. Tja…Thetis segelt nicht gern mit Wind von schräg vorn. Wir sind aber wenigstens im Hellen ankommen 😅.

Virgin Gorda ist sehr bekannt wegen seiner großen Felsformationen am Strand. Oft wird diese Insel mit den Seychellen verglichen. Riesige, runde, tonnenschwere Granitfelsen bilden Gassen und Höhlen in den es ganz besondere Lichtverhältnisse gibt. Ideale Fotomotive. Und die Strände sind eine Traum aus warmen, weichen Sand.















Hier trafen wir auch wieder auf Brigitta und Hannes vom Katamaran „Marianoa“. Und so mancher Sundowner würde mit ihnen und der Crew der SY Tina zelebriert.




In der Stadt Spanish Town gab es mehrere kleine Läden in denen wir so manches kaufen konnten, allerdings zu horrenden Preisen. Da wir Trinkwasser von der Marianoa bekommen konnten (sie hatten einen Watermaker, dankeschön), mussten wir uns mit den großen Kanistern nicht abschleppen. Unser Abwasch- und Kochwasser hatten wir uns noch in St. Martin am Tanksteg in unsere 2 x 125 l Tanks aufgefüllt. Diese langen für ca. 2,5 Wochen. Da wir keine Dusche haben und unsere Toilette mit Seewasser spülen, hielt diese Menge relativ lange. Wäschewaschen nicht eingerechnet.
Bevor wir diese Reise gestartet hatten, hatte ich noch einen Kurs „Medizin auf See“ absolviert. Im Seminar bekamen wir am Ende eine Liste von Medikamenten die wir an Bord führen sollten. Ein sehr teures Unterfangen, denn um alles zu besorgen, müsste ich erst mit unserem Hausarzt um deren Wirkung, ggf. Gefahren und Besorgungsart sprechen.
Unser Medikamentenkoffer hat einen Inhaltswert von über 1000€. Von normalen Erkältungsmedikamenten bis hin zu Infusionslösungen, Spritzen und Betäubungsmittel ist alles drin. Natürlich auch einige verschiedene Antibiotika.
Bei einem Besuch der Behörden die wir für unsere spätere Ausklarierung benötigten musste Stefan etwas klären und ich wartete im Besucherraum auf ihn. Da viel mir ein großes Schild ins Auge. „die Einfuhr von Antibiotika ist verboten und wird mit Haft und Geldbußen geahndet“ .
Mir lief der Schweiß den Rücken runter, wusste ich doch, wie viele wir doch von den Päckchen bei uns hatten.
Zwei Tage später fuhr die Wasserpolizei an uns vorbei und…Ich bin ja ein höflicher Mensch…winke denen freundlich zu. Und was macht das Boot? Es macht kehrt fährt längsseits an uns ran. Wieder einmal musste ich meine Unruhe runterschlucken, mir nichts anmerken lassen. Stefan, natürlich die Ruhe selbst…echt, ich bewundere ihn dafür…fragte was die Herren möchten. Und da war ich dann froh, dass noch Covid Zeit war. Die Männer wollten nur unsere Papiere sehen, reichten auch nur einen Fischkäscher rüber um jeglichen Berührungen aus dem Weg zu gehen. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn die an Bord gekommen wären. Ich werde es in Zukunft vermeiden den Coast Guards zu winken.
Virgin Gordo ist mit seinen Stränden und den riesigen Granitfelsen so bekannt, dass auch viele reiche Menschen mit ihren Luxusyachten mal eben aus Amerika rüberkommen. Eine Yacht davon hatte sogar 4 Beiboot in verschiedensten Größen. Sowie einen Helikopter, der dann tatsächlich auch mal einen hin und her flog.



An einem Tag…wir kamen gerade von einer kleinen Wanderung…trafen wir einen Mann, der uns nach dem Weg fragte. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass er der Geschäftsführer des familienbetriebenen Unternehmens JackLink’s ist. Eine Firma die Trockenfleisch herstellt und in Deutschland vor einiger Zeit Bifi aufgekauft hat. Wir erzählten ihm unsere Geschichte und er etwas von sich. Er war absolut nett und freundlich überhaupt nicht abgehoben. Er fand unsere Begegnung so nett, dass er uns am gleichen Tag einige seiner Produkte zum probieren mitgab. Im übrigen waren es sehr leckere Sorten.

Die Tage gingen so langsam hin. 12 Tage blieben wir insg. auf den BVl’s. Viel zu kurz, doch wir mussten aus der Hurrikanzone raus und runter zu den ABC-Inseln und dort wartet auch jemand von uns.
Ich muss sagen, dass die BVI’S uns sehr beeindruckt haben und wir es bedauern, dort nicht länger geblieben zu sein. Doch Bonaire rief uns zu sich…